Mittwoch, 12. Mai 2010

Strukturierte Produkte: Bonuszertifikate

Bonuszertifikate bieten Anlegern die Möglichkeit, eine Verzinsung über dem aktuellen Marktniveau zu erzielen. Insbesondere dann, wenn am Aktienmarkt nur moderate Gewinne zu erzielen sind oder leichte Kursrückgänge drohen, können Bonuszertifikate dennoch eine ansehnliche Rendite erwirtschaften. Die Laufzeit dieser Zertifikate beträgt in der Regel vier bis fünf Jahre.

Alle Bonuszertifikate beziehen sich auf einen Basiswert, der auch als Underlying bezeichnet wird. Dies kann ein vom Emittent festgelegter Aktienkorb sein, aber auch ein Aktienindex wie der DAX oder der Dow Jones Euro Stoxx 50 können herangezogen werden. Letztlich finden sich auch Bonuszertifikate, deren Basiswert eine einzelne Aktie ist, zum Beispiel die der Deutschen Bank oder die der Daimler AG.
In der Regel verfügen alle Bonuszertifikate über zwei bei Ausgabe des Zertifikates festgelegte Schwellen. Dies ist zum einen die Kursschwelle, zum anderen die Bonusschwelle. Liegt die Kursschwelle zwischen 20-60% unterhalb der aktuellen Notierung des Basiswertes, wird die Bonusschwelle darüber festgelegt. Die Chancen und Risiken des Zertifikates werden maßgeblich daran festgelegt, wie weit diese beiden Schwellen vom aktuellen Kurswert entfernt sind.
Bewegt sich der Kurs des Bonuszertifikates während der Laufzeit innerhalb der beiden Schwellen, wird bei Fälligkeit der vertraglich festgelegte Bonus von 5-15% pro Jahr ausgezahlt. Sollte der Kurs des Basiswertes sogar oberhalb der Bonusschwelle liegen, kann der Anleger von diesen Kurssteigerungen ebenfalls profitieren. Die Gewinnchancen sind somit nicht begrenzt.
Fällt der Kurs des Basiswertes allerdings unter die festgesetzte Kursschwelle, wandelt sich das Bonuszertifikat in ein klassisches Index- oder Aktienzertifikat. Es nimmt dann 1:1 an der Entwicklung des Basiswertes teil, wodurch sowohl Gewinne wie auch Verluste entstehen können. Der Bonus ist in diesem Fall für immer verloren. Sicherheitsorientierte Anleger sollten daher darauf achten, dass die Kursschwelle sehr weit unterhalb des aktuellen Kursniveaus gelegen ist, denn dann ist das Risiko deutlich begrenzt.
Aufgrund dieser Struktur sind Bonuszertifikate insbesondere dann interessant, wenn sich der Aktienmarkt seitwärts bewegt oder wenn nur geringe Gewinne oder Verluste zu verzeichnen sind. In diesen Fällen kann der Anleger mit einem Bonuszertifikat eine deutlich höhere Rendite erzielen.
Ein Beispiel: Aktuell weist der DAX, der Deutsche Aktienindex, einen Wert von ca. 6.000 Punkten auf. Die Kursschwelle des Bonuszertifikates wird auf 3.000 Punkten festgelegt, die Bonusschwelle liegt bei 7.000 Punkten. In diesem Fall erhält der Anleger einen jährlichen Bonus von beispielsweise 5%, wenn der DAX nicht unter den Wert von 3.000 Punkten fällt. Überspringt er die Hürde von 7.000 Punkten, können Anleger neben dem Bonus von 5% p.a. weitere Kursgewinne erzielen.